Organoleptische Sedimentprüfung
von RADO-Team (Kommentare: 0)
Machen Geologen das wirklich? Sediment kauen, um mehr über seine Eigenschaften zu erfahren???
Das sagt Wikipedia dazu: "Als organoleptische Prüfung bezeichnet man die Hilfsmittel-freie Bewertung eines Objektes in Bezug auf Eigenschaften wie Geruch, Geschmack, Aussehen und Farbe durch eine Person, welche, Kraft ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kenntnisse verbunden mit regelmäßiger Übung, hierzu befähigt ist..." Es ist also Ernst!
Modder - so sieht das, was Bodengreifer oder Frahm-Lot an Bord hervorholen, für Laien aus. Aber für Geologen, die den Geheimnissen des Meeresbodens auf den Grund gehen wollen, ist das pures Informationsgold. Denn das Sediment ist nicht einfach nur die untere Grenze der Wassersäule. Seine Eigenschaften haben großen Einfluss darauf, was darüber passiert.
Am Anfang der organoleptischen Prüfung steht die Fingerprobe: Geübte können hier sehr genau die Korngröße bestimmen, mitunter so genau, dass ausgefallene Messgeräte ersetzt werden können.
Und dann - tatsächlich - steckt Micha Naumann, IOW-Fahrtleiter auf der Elisabeth Mann Borgese - den Modderfinger in den Mund und zerreibt das Sediment gründlich zwischen den Zähnen.Wenn es knirscht, ist Schluff drin und auch der Sandanteil lässt sich mit Zunge und Zähnen erfühlen. Ein leichter Geschmack nach faulen Eiern? Da hat wohl der Sauerstoff gefehlt und es hat sich Schwefelwasserstoff gebildet.
Micha ist voll in seinem Element. Das ist so ansteckend, dass ein paar RADOten es auch probieren. Nicht uninteressant...
Aber schließlich entsorgen wir das Geologengold doch wieder und speien es aus...
Kristin Beck