Willkommen in der Plastikwelt

von RADO-Team (Kommentare: 0)

Nachdem Katrin Knickmeier vom Exzellenz-Cluster der Uni Kiel uns schockierende Fotos von Meerestieren gezeigt hat, die verstrickt in Plastikringen und -schnüren umgekommen sind, geht es nun um das, was von Plastikflaschen und Co übrig bleibt. Es geht um Mikroplastik – per Definition Plastikteile, die kleiner als 5 mm sind.

Das wirkt erst einmal nicht so bedrohlich. Aber Matthias Labrenz vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde macht uns schnell klar: Nur weil wir Mikroplastik nicht so schnell erkennen, ist es noch lange nicht ungefährlich. Im Gegenteil. Während man große Plastikteile zum Beispiel von Stränden absammeln kann, rutschen die kleinen Partikel durch alle Maschen. Beängstigend: Sie sind in Form und Größe vielen Vertretern des Zooplanktons ähnlich, können also für Nahrung gehalten und gefressen werden.

Wo kommt das Zeug bloß her? Matthias Labrenz gibt einen kurzen Einblick in die unendliche Produktpalette. Und immer wieder Plastikflaschen.

Mir fällt eine uralte Werbekampagne eines großen Getränkeherstellers ein, mit der uns damals (war es in 1980ern?) noch die „Unkaputtbarkeit“ von Plastikflaschen als große Errungenschaft verkauft wurde. Heute klingt das zynisch. Plastik zersetzt sich praktisch nicht, es wird nur allmählich zerrieben und zerbrochen und wird so zu Mikroplastik.

Ein Blick auf die Konferenztische zeigt: Das Umdenken hat begonnen. Unsere „Wasser-Flat“ wird in Glasflaschen angeboten.

Aber jahrzehnte langer unbedarfter Umgang mit Plastikprodukten hat dazu geführt, dass wir heute überall auf der Welt Mikroplastik finden, sogar im polaren Eis und im Sand der Sahara. Wieviel es ist, weiss kein Mensch. Matthias Labrenz berichtet von dem mühseligen Geschäft, Mikroplastik aus einer Sedimentprobe zu extrahieren. Diese methodischen Schwierigkeiten verhindern, dass man zu besseren Zahlen kommt. Die Botschaft ist eindeutig: Forschung tut Not!

Barbara Hentzsch

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